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Liebe-Lose-Gedichte
Wintermärchen
Liebevoll und lose Gereimtes von
Karin
Rohner und Freunden
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Riesenrad
auf dem Weihnachtsmarkt in Lübeck
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Advent
(Rondeau)
Wie kühl es ist. Das Licht aus warmen Tagen
wird aufgezehrt von Zweifeln und von Fragen.
In schwarzen Ästen singt der Sturm ein Lied
zum Totentanz der Blätter. Mühsam zieht
die Seele ihren leeren Erntewagen.
Durchs Grau hör ich die späte Stunde schlagen
und fühle ihren Trost. Ich will nicht klagen
um einen Traum, der ohne Lächeln schied.
Wie kühl es ist.
Vielleicht stimmt die Verheißung alter Sagen,
denn da sind Hände, die zum Himmel ragen
so kindlich stark, daß jeder Zweifel flieht.
Vielleicht glänzt in der Nacht ein Stern und sieht
die Menschen, die in sich die Wunde tragen.
Wie kühl es ist.
©
Oswald Köberl 2006
Frostsonett
Frostschauer schütteln meinen Leib.
Wie ist die Liebe schnell gerostet,
kaum, dass wir jemals sie gekostet.
Gib's zu! Ich war nur Zeitvertreib
für dich in grauen Langweiltagen.
Täuschtest mir vor, du hättest Herz!
Zwar pocht in mir ein wilder Schmerz,
jedoch kein Grund, nun zu verzagen.
So mancher sah die Liebe rinnen
und sterben unter tausend Fragen.
Spieltest mit mir, mit allen Sinnen.
Nun trauerst du. Ich hör dich Klagen:
Geliebte, du bist kalt wie Stein!
Was bess'res fällt dir wohl nicht ein...
© Karin Rohner 2004
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