Einführung
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Eigentlich suchte ich ein Geographiebuch aus
der Mitte des 19.
Jahrhunderts,
weil alte Landkarten mich schon immer interessierten. Doch was im
Antiquariat
so angeboten wurde, war für mich unerschwinglich.
"Haben Sie nicht einen Gedichtband aus der selben Zeit?" fragte ich den
Antiquar.
"Möglichst nicht von einem Dichter, sondern eine Anthologie."
Da brachte er mir dieses Buch - Auswahl Deutscher Gedichte
für höhere Schulen,
von Dr. K.E.P. Wackernagel, aus dem Verlag Duncker und Humblot, Berlin -
aus dem Jahre 1845.
Ich war gleich Feuer und Flamme. Endlich mal ein Buch, das nur wenig
Theorie,
dafür umso mehr Beispiel-Texte brachte.
Theoretisch zu dichten ist nicht mein Fall. Zwar schreibe ich seit
vier Jahren
Sonette, Rondeaus und Distichen - aber nicht nach strengen Regeln. Ich
lasse Texte,
die mir in Form und Inhalt gefallen, auf mich wirken und suche
meinen eigenen Stil.
Was mir an diesem Buch gefällt, ist, dass die Geschichte der
Dichtkunst und
die Einflüsse, die auf sie einwirkten, chronologisch
dargestellt wird - an Hand von
Gedichten.
Endlich weiß ich, wem ich die einzelnen Gedichtformen
"zuordnen" kann, was z.B.
eine Spanische Romanze ist und wie sie sich auf Goethes
Schatzgräber ausgewirkt
hat.
Darum soll dies hier keine lange Geschichte der Deutschen Dichtkunst
werden.
Ich werde die Gedichtformen durch mindestens zwei Beispiele in einem
Rundgang
vorstellen.
Ich wünsche viel Spaß bei meiner
kleinen
Formenlehre. Es wäre schön, wenn der
eine oder andere Leser einen Bruchteil der Freude am
Lesen hätte, die ich beim
Zusammenstellen dieser Texte empfand.
Lübeck, den 13. April 2006
Karin Rohner
hier beginnt der Rundgang...
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I.
Altgriechische Formen
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